Karma ist Illusion

Man mag in früheren Geburten viel Karma geschaffen haben. Nur einiges davon wird für diese Geburt ausgewählt, und man wird die Früchte genießen. Es ist wie bei einem Lichtbildvortrag: Der Vortragende wählt einige Bilder aus, während andere in Reserve bleiben für eine andere Vorführung. Das gesamte Karma kann jedoch vernichtet werden, wenn man die Erkenntnis des Selbst erlangt. Die verschiedenen Karmas sind die Dias; sie sind das Ergebnis früherer Erfahrungen, und der Geist projiziert sie. Der Projektor muss vernichtet werden, damit es keine weitere Projektion, keine weitere Geburt und keinen weiteren Tod mehr gibt.

von Shri Ramana Maharshi

Add a comment Oktober 1, 2006

Definition des Karmas

Die Karma-Theorie ist in vielen östlichen Religionen verbreitet. In ihrer gebräuchlichsten Form geht sie davon aus, dass es eine Art universaler Buchhaltung gibt, derzufolge jeder die Konsequenzen aller seiner Handlungen (Karma) zu tragen hat. Gute Handlungen bringen gute Ergebnisse und schlechte unweigerlich Leid für den, der sie vollzogen hat. Die Theorie besagt ferner, dass die Folgen der Handlungen nicht notwendigerweise im gegenwärtigen Leben erfahren werden, sondern auch in zukünftigen Leben Auswirkung finden können.

Ramana akzeptierte die Gültigkeit des Karma Gesetzes, sagte aber, dass es nur anwendbar ist, solange ein Mensch sich einbildet, vom Selbst getrennt zu sein. Auf dieser Ebene (der Ebene des Ajñani) wird das Individuum durch vorbestimmte Handlungen und Erfahrungen gehen müssen, die die Folgen früherer Taten und Gedanken sind. Gelegentlich hat er sogar gesagt, dass jede Tat und Erfahrung eines Menschen schon bei der Geburt festgelegt ist und die einzige Freiheit darin besteht zu erkennen, dass niemand handelt und niemand etwas erfährt. Verwirklicht man jedoch das Selbst, bleibt niemand zurück, der die Konsequenzen der Handlungen erfährt, und dem gesamten Karma-Konzept ist damit der Boden entzogen.

von Shri Ramana Maharshi

 

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Frage und Antwort

A: Bis zur Verwirklichung gibt es Karma, also Handlung und Reaktion. Nach der Verwirklichung gibt es kein Karma und keine Welt mehr.

F: Wenn ich nicht der Körper bin, warum bin ich dann verantwortlich für die Konsequenzen meiner guten und bösen Handlungen?

A: Wenn Sie nicht der Körper sind und nicht die Vorstellung haben, der Handelnde zu sein, werden die Konsequenzen Sie auch nicht berühren. Warum sagen Sie von den Handlungen des Körpers «Ich tue dies» oder «Ich habe das getan»? Solange Sie sich mit dem Körper identifizieren, werden Sie auch von den Konsequenzen seiner Handlungen berührt, das heißt, solange Sie sich mit dem Körper identifizieren, sammeln Sie gutes und schlechtes Karma an.

F: Da ich aber nicht der Körper bin, bin ich also auch nicht verantwortlich für die Konsequenzen der Handlungen.

A: Wenn Sie es nicht sind, warum fragen Sie dann überhaupt?

von Shri Ramana Maharshi

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